Diversitäts-Leitbilder kennenlernen und anwenden

Setzen Sie mit einem Diversitätsleitbild ein klares Statement, dass Ihre Organisation für einen wertschätzenden Umgang mit verschiedenen Kulturen steht!

Was sind Diversitäts-Leitbilder?

Diversitätsleitbilder sind formulierte Werte, die Menschen in Ihrer Organisation eine Orientierung für ihr Verhalten am Arbeitsplatz bieten. Zudem können Kund:innen und Zulieferer:innen schnell erkennen, wofür ihre Organisation steht. 

Leitbilder zur kulturellen Vielfalt beschreiben Werte, die Sie in Bezug auf unterschiedliche Kulturen, Nationen, Religionen oder vielleicht auch Sprachen in Ihrer Organisation vertreten. Aber auch jede andere Wertschätzung von Vielfalt können Sie in Ihrem Diversitätsleitbild formulieren, wie im Diversitäts-Leitbeispiel der DSW21, der .Factum Marketing Agentur oder der Stadt Bochum dargestellt.

Beispiele:

„Bei DSW21 ist Arbeit nicht das halbe Leben. Wir interessieren uns für den ganzen Menschen. Denn so verstehen wir Mensch. Dazu gehört ein vielfältiges Bild – uns sind Geschlechterrollen, soziale oder ethnische Herkunft sowie kulturelle oder religiöse Prägungen nicht egal, aber wir respektieren hier die individuell jeweils andere Ausprägung. Sprich wir haben keine Vorurteile und kennen keine Gründe, die gegen eine Integration ins Team DSW21 sprechen.“

„Wir stehen für Vielfalt und lehnen jede Art von Ausgrenzung und Diskriminierung ab. Bei uns spielen sexuelle Orientierung, Religion oder Hautfarbe keine Rolle. Wir möchten jedem und jeder Mitarbeiter:in stets das Gefühl geben, willkommen zu sein. Das gilt selbstverständlich auch für unsere Kund:innen. Wir sind uns bewusst, dass dabei vor allem die Sprache eine wichtige Rolle spielt. Deshalb möchten wir in unseren Texten achtsam sein und sehen es als Selbstverständlichkeit an, mit unseren Beiträgen alle Menschen in gleicher Weise anzusprechen.“

„Wir sind eine moderne und innovative Dienstleistungsverwaltung im Herzen des Ruhrgebiets. Bei uns gehören der Umgang mit kultureller Vielfalt, die Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen verschiedener Herkunft und Lebensweisen, zum Alltag. Wir pflegen eine Unternehmenskultur, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist."

Warum Diversitäts-Leitbilder?

Gute Leitbilder ermöglichen eine langfristige Identifikation der Mitarbeiter:innen mit den Zielen und Werten des Unternehmens. Dies bedeutet, dass Mitarbeiter:innen langfristig leistungsbereit und engagiert sind und mit den Leitbildern einen Wegweiser für das eigene Handeln haben.  

Ein Leitbild fördert Spaß und Wertschätzung im Umgang miteinander. So fördern Sie das Arbeitsklima und Ihre Mitarbeiter:innen arbeiten gerne in Ihrer Organisation.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und einer immer vielfältigeren Bevölkerung machen Sie mit einer Leitlinie zur kulturellen Vielfalt Ihr Unternehmen fit für die Zukunft. Potenzielle Mitarbeiter:innen und Kund:innen werden lieber mit einer Organisation zusammen arbeiten, die auch für ein gutes Miteinander steht.

Wie formuliere ich Diversitäts-Leitbilder?​

Um gute Diversitäts-Leitbilder zu entwickeln, sind folgende Punkte wichtig:

  1. Erarbeiten Sie das Leitbild gemeinsam mit so vielen Menschen in Ihrer Organisation wie möglich. So können sie Sichtbarkeit und Akzeptanz des Leitbildes erreichen. Diskutieren Sie dabei offen! Vielleicht schaffen Sie es sogar, dass Ihre Mitarbeiter:innen sich trauen über persönliche Erfahrungen zu berichten. Dann ist es wichtig, dass diese ernst genommen werden und nicht mit Witzen oder Sprüchen heruntergespielt werden.
  2. Nehmen Sie sich Zeit. Für die Erstellung eines Leitbildes kann natürlich das wöchentliche Meeting genutzt werden, besser ist es einen separaten Termin anzusetzen.
  3. Dokumentieren Sie die Diskussionen und Ergebnisse! Am besten sieht jeder, was mitgeschrieben wird. Vielleicht haben Sie ein Whiteboard, eine Tafel, oder jemand schreibt auf Papier mit. Ein Leitbild wird nur dann verbindlich, wenn es schriftlich festgehalten und kommuniziert wird. Alles was festgehalten wird, sollte noch einmal von Ihren Mitarbeiter:innen „bestätigt“ werden. Präsentieren Sie das finale Leitbild noch einmal am Ende der Erstellung und fragen Sie, ob alle einverstanden sind.
  4. Berücksichtigen Sie, dass ein Leitbild immer auch um eine Außendarstellung bei Kund:innen und Zulieferer:innen besitzt. Nehmen Sie auch den Umgang mit diesen Personengruppen in Ihr Leitbild mit auf.
  5. Formulieren Sie auch Konsequenzen für Ihre Arbeit und/oder Ihre Produkte mit ein. So wird Ihr Leitbild verständlich und anwendbar für den Arbeitsalltag.
  6. Zu guter Letzt, binden Sie ein Leitbild zur kulturellen Vielfalt in Ihr vorhandenes Leitbild ein. Auch wenn Sie noch kein Leitbild haben, vertritt Ihre Organisation bestimmt Werte (z.B. Tradition im Handwerk, Familienbetrieb, Nachhaltigkeit und/oder Qualität und Innovation). Achten Sie dabei darauf, dass sich bestehende und neue Aspekte ergänzen.

Checkliste:

Die folgenden Fragen können Sie sich oder Ihren Mitarbeiter:innen während der Bildung Ihrer Diversitäts-Leitbilder stellen: 

  • Was ist Ihnen wichtig im Umgang miteinander? (z.B. Offenheit, Toleranz, offenen Meinungsaustausch, Zuverlässigkeit, Interesse füreinander)
  • Was möchten Sie im Umgang miteinander überhaupt nicht erleben? (z.B. Diskriminierung, Mobbing, rassistisches Verhalten)
  • Wie möchten Sie damit umgehen, wenn jemand in Ihrem Team sich benachteiligt oder schlecht behandelt fühlt aufgrund seiner/ihrer Herkunft, Religion, Sprache oder anderen Merkmalen? (Wen kann man sich anvertrauen? Gibt es dafür klare Konsequenzen?)
  • Sind diese Werte auch in der Umsetzung unserer Produkte oder Dienstleistungen relevant? (z.B. in der Werbebranche, im Lebensmittel- und Foodbereich, Datenverwertung und Algorithmen, etc.)

Was sollte ich bei der Erstellung von Diversitäts-Leitbilder vermeiden?

Vermeiden Sie einen zu großen Unterschied zwischen dem „Ist-Zustand“ und dem „Soll-Zustand“ im Leitbild. Es ist zwar beeindruckend, wenn Sie sich viel vornehmen, aber gleichzeitig kann dies bei Ihren Mitarbeiter:innen auf Zynismus oder sogar Spott führen. Auch Ihre Kund:innen oder Zulieferer:innen können Ihr Leitbild dann als leere Phrasen verstehen.

Versuchen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter:innen ein Leitbild zu erstellen, welches Probleme nicht verschleiert, sondern Werte für die Zukunft darstellt. Und wenn Sie diese erreicht haben, können Sie bei Bedarf das Leitbild zur kulturellen Vielfalt weiter nachbessern.

Wie kommuniziere ich Diversitäts-Leitbilder?

Leitbilder müssen verschriftlich und stetig präsent sein. Wenn dies nicht der Fall ist, kennt nach einigen Monaten keiner mehr Ihr Leitbild und es verliert schnell an Wert. Deswegen ist es sinnvoll, die Leitbilder oft zu wiederholen und sie auch auf so vielen Kanälen wie möglich zu präsentieren. Hier finden Sie einige Möglichkeiten und Beispiele dafür:

Website der Organisation: Ergänzen Sie ihre Website mit Ihrem Leitbild. So werden potenzielle Kund:innen und Mitarbeiter:innen, die sich über Ihre Organisation informieren direkt auf Ihre Werte aufmerksam.

Aushänge: Machen Sie Ihr Leitbild in Form von Aushängen sichtbar. Auch bestehende Aushänge z.B. zum Verhalten am Arbeitsplatz können ergänzt werden. Damit sprechen Sie, je nach Ort des Aushanges, Ihre Mitarbeiter:innen und bestehende oder potenzielle Kund:innen an.

Produkt- oder Werbeflyer: Kommunizieren Sie Ihre Werte mit Produkt- oder Werbeflyern. Dadurch positionieren Sie sich bei Kund:innen als ein Unternehmen, dem Menschen und soziale Werte wichtig sind.

Bildsprache: Greifen Sie die Vielfalt Ihrer Belegschaft in den Bildern Ihrer Organisation auf und machen Sie Vielfalt sichtbar. Dadurch fühlen ihre Mitarbeiter:innen sich wertgeschätzt und Kund:innen lernen die Organisation besser kennen.

Betriebsvereinbarungen: Schriftliche Dokumente, die unterschrieben werden, erhöhen die Verbindlichkeit. Gerade in großen Organisationen können Leitbilder auch in Betriebsvereinbarungen ergänzt werden.

Stellenausschreibungen: Auch für potenzielle Mitarbeiter:innen ist eine Organisation attraktiv, die für einen wertschätzenden Umgang miteinander steht. Nehmen Sie Ihr Leitbild in die Stellenausschreibung auf und zeigen Sie so Ihre Werte. Finden Sie Beispiele zur Gestaltung von Stellenausschreibungen auch in unserem Handlungsfeld Personalrekrutierung.

Menschen in Ihrer Organisation: Ihre Belegschaft lebt und kommuniziert die Werte. Wenn Sie sich als Geschäftsführung, Führungskraft oder als Mitarbeiter:in regelmäßig auf das Leitbild beziehen, egal ob in der Kaffeeküche, beim Personalgespräch oder in den Feiertagsgrüßen, wird es selbstverständlich.

Zusammenfassung

Es lässt sich festhalten, dass Diversitäts-Leitbilder ein wichtiges Mittel sind, um Innovation, Motivation und Spaß in der multikulturellen Teamarbeit Ihrer Organisation zu fördern. Erinnern Sie sich an folgende Punkte:

  1. Diversitäts-Leitbilder beschreiben Werte Ihrer Organisation, die Sie in Bezug auf unterschiedliche Kulturen, Nationen, Religionen oder vielleicht auch Sprachen in ihrer Organisation vertreten und werden schriftlich festgehalten.
  2. Zur Erstellung von Leitbildern gilt: Wenn Sie ein Leitbild gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter:innen im Rahmen einer möglichst offenen, wertschätzenden Diskussion erarbeiten, lohnt sich die genutzte Zeit. Dokumentieren Sie Themen, die Ihren Mitarbeiter:innen wichtig sind und denken Sie auch an Ihre Kund:innen und Produkte.
  3. Ein Leitbild muss regelmäßig kommuniziert werden. Nutzen Sie dafür viele Kanäle sowohl organisationsintern sowie nach außen für potenzielle Mitarbeter:innen, Kund:innen und Zuliefer:innen.

Noch Fragen? BeKuDi hilft:

BeKuDi kann als landesgefördertes Forschungsprojekt bei der Entwicklung von Diversitäts-Leitbildern helfen. Wir bieten vertiefende Fachvorträge zur Entwicklung und Darstellung von Diversitätsleitbildern, können mit Umfragen die Werte-Wahrnehmung von Mitarbeiter:innen in Ihrer Organisation messen oder durch gezielte Workshops bei der Leitbilderstellung helfen. Kontaktieren Sie uns ganz einfach mit Hilfe des Kontaktformulars unter Kontakt.